 Avantasia
Ghostlights


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Tracklist:
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01. Mystery Of A Blood Red Rose
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3:51
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02. Let The Storm Descend Upon You
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12:10
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03. The Haunting
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4:42
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04. Seduction Of Decay
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7:18
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05. Ghostlights
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5:45
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06. Draconian Love
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4:59
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07. Master Of The Pendulum
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5:04
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08. Isle Of Evermore
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4:29
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09. Babylon Vampyres
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7:13
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10. Lucifer
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3:51
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Release: 29.01.2016
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11. Unchain The Light
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5:06
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12. A Restless Heart And
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5:53
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Label: Nuclear Blast
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Obsidian Skies
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Format:
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<Übersicht: Wer singt was>
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Jewelcase-CD
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Doppel-CD - ltd. Erstauflage Digibook
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Ltd. Earbook - Boxset 3 CDs
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Bonustrack auf ltd. Versionen + LP:
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Doppel-LP, orange, schwarz oder
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13. Wake Up To The Moon
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durchsichtig
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Links:
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Live-CD Ltd. Digibook + Earbook:
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Avantasia Homepage
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01. Spectres
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6:04
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Avantasia @ Facebook
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02. Invoke The Machine
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5:35
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Avantasia @ Twitter
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03. The Story Ain't Over
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4:45
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04. Prelude
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1:24
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05. Reach Out For The Light
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8:04
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06. Avantasia
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5:16
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07. What's Left Of Me
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5:55
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08. Dying For An Angel
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4:58
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09. Twisted Mind
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6:29
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10. The Watchmakers' Dream
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4:47
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11. Another Angel Down
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5:30
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Track 1-9: Wacken 2014
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Track 10: Masters Of Rock 2013
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Track 11: Wacken 2008
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Die Sänger:
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Die Musiker:
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Bob Catley
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Bruce Kulick
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Gitarre
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Dee Snider
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Felix Bohnke
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Drums
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Geoff Tate
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Michael Rodenberg
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Keyboard, Orchestrationen
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Herbie Langhans
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Oliver Hartmann
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Gitarre
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Jorn Lande
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Sascha Paeth
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Gitarre, Bass, Keyboard
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Marco Hietala
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Tobias Sammet
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Bass, Keyboard
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Michael Kiske
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Robert Mason
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Ronnie Atkins
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Sharon Den Adel
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Tobias Sammet
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Wenn Avantasia ein neues Album ankündigen, fallen an diesem VÖ-Termin mein musikalisches Weihnachten und Silvester auf einen Tag. Am 29.01.2016 war das wieder der Fall – Werk Nr. 7 trägt den Titel Ghostlights und kam via Nuclear Blast auf den Markt. Man hat die Wahl zwischen gleich drei Versionen auf Silberling: da wäre die normale CD mit zwölf Tracks an Bord, die mir auch zum Reviewen vorlag. Dann gibt es einen Doppeldecker, der im regulären Part einen Bonustrack bietet und auf CD Nr. 2 Live-Mitschnitte von Festivals. Variante Nr. 3 ist das limitierte Earbook, das nochmals um eine CD mit der Karaoke-Fassung von Ghostlights erweitert wurde. Für Vinyl-Liebhaber reicht man eine Doppel-LP an, die in verschiedenen Farben verfügbar ist.
Als Produzenten kamen wieder Tobias Sammet und Sascha Paeth im Gatestudio Wolfsburg zum Einsatz, wobei letzterer auch für Aufnahme und Mix verantwortlich zeichnete. Das Mastering lag in den bewährten Händen von Michael Rodenberg. Das Songwriting war wie immer Chefsache. Nach der Verkündung, wann Ghostlights das Licht der Musikwelt erblicken sollte, war ich gespannt wie ein Flitzebogen. Was hatte die hessische Ideenschmiede Sammet dieses Mal in Sachen Rock & Metal Opera zusammengebraut, welche SängerInnen und Musiker würden sich die Ehre geben? Nach und nach tröpfelten die ersten Infos rein... Das fantasievolle Cover konnte wieder mal punkten, nun fehlte nur noch ein Appetithäppchen in Form eines Songs. Der schneite uns mit Mystery Of A Blood Red Rose ins Haus. Düste schmissig ins Ohr, eine wirklich gut gemachte Nummer, aber halt eine typische Avantasia Singleauskopplung. Heißt: eher massenkompatibel und radiotauglich, was in der Regel dazu führt, dass sie in meiner persönlichen Listung der Albumtracks auf dem letzten Platz landet. Etwas später wurde in kleiner Besetzung auch ein Videoclip zur blutroten Rose gedreht.
Als ich Ghostlights auf dem PC liegen hatte, las ich zuerst den Pressetext und die Liste aller Beteiligten durch. Viele altbekannte Namen tauchten auf, aber der Avantasia Kader hatte auch Neulinge zu vermelden. Wie ihr den Auflistungen oben entnehmen könnt, performt eine interessante Mischung und vor allem sind sie alle Hochkaräter in Sachen Gesang und Instrument. Natürlich erzählt das Album wieder eine Geschichte, die man nachverfolgen kann, wenn man das Werk käuflich erwirbt und sich die 70 Minuten Laufzeit genüsslich in den Gehörgängen zergehen lässt. ;-)
Ich war schon nach dem ersten Durchlauf hin und weg, aber die Schönheit, die Raffinessen und Feinheiten vieler dieser Kompositionen kann man gar nicht alle auf einmal wahrnehmen. Zwei gute Beispiele: der über zwölf Minuten lange Brummer Let The Storm Descend Upon You liefert einige Tempowechsel, vier Sänger sind am Start und der Einsatz der Instrumente ist ein Träumchen. Bei Babylon Vampyres find ich die Gitarrrenparts sehr heiß, aber auch das treibende Rhythmus-Duo fesselt extrem. Der Vorteil: selbst beim zwanzigsten Anhören der Scheibe entdeckt man noch den einen oder anderen Schlenker, der einem vorher entgangen war – Langeweile kommt nie auf.
Die Nummern sind abwechslungsreich, viele Kontraste treffen aufeinander. So klingt zum Beispiel The Haunting stellenweise etwas spooky, während Draconian Love Gothic ins Spiel bringt, der Titeltrack flotten Fußes kraftvollen Metal zelebriert, Seduction Of Decay der progressiven Dröhnung frönt und Master Of The Pendulum bestens abrockt. Ruhige sanfte Songs wechseln mit Tracks verschiedener Härtegrade, die Stimmen haben unterschiedliche Klangfarben, harmonieren aber optimal miteinander. Bei Interesse: wer was singt, könnt ihr hier nachlesen. Der ehemalige Queensrycher Geoff Tate und Twisted Sister Fronter Dee Snider überraschten mich und konnten mich, ebenso wie alle Anderen, komplettemeng begeistern. Natürlich hab ich meine speziellen Favoriten, weil mich ihre Leistung am Mikro arg geplättet hat und das sind Jorn Lande, Herbie Langhans und Michael Kiske.
Die orchestralen Parts kommen ebenso wie der Chorgesang locker und flockig aus den Boxen, sind nicht zu dick aufgetragen. Allen Herren an den Instrumenten gebührt ein großes Lob für ihre 1A Leistung, eine Kategorie hat es mir allerdings besonders angetan. Es sind – wie sollte es bei mir anders sein - die Gitarren. Was Sascha Paeth, Oliver Hartmann und ihre amerikanische Unterstützung Bruce Kulick an den Saiten zaubern, ist grandios. Über das Mitwirken von Bruce habe ich mich besonders gefreut, denn er war bei KISS mein Favorit an der Klampfe.
Vor Tobias Sammets leidenschaftlichem Spiel mit den Noten beim Songwriting ziehe ich den Hut. Was dieses Kerlchen an Kreativität raushaut, hat was Magisches und beeindruckt mich jedes Mal voll und ganz.
Anspieltipps:
Draconian Love – ist ein ganz ganz heftiger Ohrwurm. Herbie Langhans hat mich total geflasht, ich kannte seine Stimme dank Beyond The Bridge und Sinbreed, aber was er hier in der dunkleren Tonart abliefert, ist grandios. Tobias Sammet und Herbie – als Duo unschlagbar gut. Der Song sticht raus, hat den gewissen Gothic-Touch mit drinne – hey, hey, hey, was für ein Hammerteil!
Isle Of Evermore - bringt ganz viel Gefühl und Gänsehaut mit sich. Ein langsames emotionales Duett von Tobias und Sharon Den Adel. Sanfte orchestrale Klänge zaubern eine zerbrechliche Atmosphäre in den Strophen und untermalen den starken Refrain auf eindringliche Art.
Lucifer – beginnt als Ballade, Klavierklänge geleiten uns in ein gesangliches Zwiegespräch zwischen Tobias und Jorn Lande. Zum Dahinschmelzen, stimmlich ganz großes Kino. Knapp über die Hälfte der Nummer darf man schmachtend lauschen, aber dann der Wechsel zur Vollstoffgranate, eingeleitet von krachenden Drums und einem tollen Gitarrensolo. Die beiden Herren hauen mich weg, geile Nummer!
Im März startet die Tour und jeder, der die Möglichkeit hat, sollte sich diese musikalische Reise der Superlative durch das Avantasia Universum gönnen. Vorher steht allerdings noch voten, voten, voten an – Avantasia nehmen am 25.02.2016 mit Mystery Of A Blood Red Rose an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil. Ich erinnere mich noch lebhaft an das Hochgefühl, als dunnemals Lordi einen Erdrutschsieg bei diesem Wettbewerb hinlegten und grinse breit, wenn ich an die entsetzten Gesichter meiner ESC-Truppe denke. Beim Hauptwettbewerb dürften Avantasia beste Chancen haben, aber der Vorentscheid könnte haarig werden, daher sollten ausnahmsweise alle Rock & Metal Fans bei diesem Event mitfiebern und fleißig anrufen!
Für die mitreißenden Ghostlights gibt es von mir außer großem Respekt vor der Gesamtleistung der beteiligten MusikerInnen und glänzenden Augen zusätzlich>
Bewertung:
       7 von 7 Ankhs
 plus Skarabäus
Marion Ney / Sarkophag Rocks 14.02.2016
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