Bare Infinity
The Butterfly Raiser
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Tracklist:
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01. Race Of Destiny
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4:54
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02. Artemis
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4:49
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03. Reaching For The Sun
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3:48
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04. In Desertis
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6:06
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05. The Butterfly Raiser
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4:35
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06. Sands Of Time
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6:43
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07. Hear Me Out
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6:20
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08. Orion’s Light
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5:19
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09. Ashes
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5:05
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10. Robin’s Eyes
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5:47
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Release: 03.03.2017
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11. The Devil’s Call
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4:16
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12. The Sword, The Stone
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7:00
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Label: Blackdown Music
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And The Wolf
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Format: Jewel-Case
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Die 2005 gegründete Band Bare Infinity aus Griechenland hatte im Laufe der Jahre schon einiges gewuppt, viele Konzerte/Festivals gespielt und ihr Debüt-Album Always Forever 2009 auf den Markt gebracht. Mir begegneten sie aber zum ersten Mal in 2011. Sie eröffneten den Freitag beim MFVF IX und stellten dort auch ihre EP The Passage vor. Bare Infinity beeindruckten mich mit ihrer Musik und ihren Live-Qualitäten. Nach der Show konnte ich mich ein bisschen mit dem Kopf der Truppe Gitarrist/Songwriter Tomas Goldney unterhalten. Seine Meinungen und Gedanken über Musik & Songtexte punkteten hoch bei mir. Anfang 2012 löste sich Bare Infinity auf, aber 2013 starteten sie mit neuem Line-Up wieder durch. Songs wurden geschrieben, die Single Race Of Destiny im Dezember 2014 samt dazugehörigem Videoclip veröffentlicht, die ersten Shows gerockt und eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um die Produktion eines Albums angehen zu können.
Und nun war es endlich soweit - am 03.03.2017 erschien ihr neues Album The Butterfly Raiser über das englische Label Blackdown Music. Zwölf Songs gibt’s zu hören, geschrieben von Gitarrist Tomas Goldney und Sängerin Ida Elena DeRazza. Zehn der Tracks wurden von Tomas Goldney & Max Morton produziert, die zwei weiteren (Race Of Destiny und The Devil’s Call) von Jacob Hansen. Für Mix und Mastering zeichnet Max Morton verantwortlich. Zum aktuellen Line-Up gehört mit Steve Davis noch ein weiterer Gitarrist und wie ihr oben sehen könnt, kommen einige hochkarätige Gastmusiker zum Einsatz. Die Idee zum sehr ansprechenden mystischen Artwork-Motiv hatte Ida Elena DeRazza, Cover-Design und Booklet verdanken wir Remedy Art Design. Soviel zu den eher trockenen Fakten, widmen wir uns jetzt der Musik.
Bare Infinity werden unter Symphonic/Power/Folk-Metal einsortiert, am Mikro agiert eine Frau, somit landen sie flott auch in der Kategorie „Female Fronted Metal“ und darin tummeln sich heutzutage arg viele Bands. Bare Infintiy haben in meinen Augen alles richtig gemacht, um sich von der großen Masse etwas abzuheben. Race Of Destiny verriet vorab schon einiges, aber bei weitem nicht alles... Die schnelle, sehr melodische Nummer mit geringerem Härtegrad, die gut ins Ohr geht und das gesangliche Potential von Ida Elena bestens präsentiert, war als Single ideal geeignet. Wenn man nur von diesem Song ausgeht, überrascht das Album sicherlich in mehrfacher Hinsicht.
Mit der Italienerin Ida Elena DeRazza steht eine Sängerin mit ausdrucksstarker Stimme und tollem Timbre am Mikro, die aber kein Abo auf die hohen Tonlagen belegt und zudem ein Schreibhändchen für gute Texte beweist. Sie rockt leidenschaftlich und berührt extrem bei langsameren Nummern wie z. B. dem sehr emotionalen Robin's Eyes oder den ruhigeren Abschnitten von Sands Of Time. Bei den Gastsängern trafen Bare Infinity auch eine gute Wahl. Ida Elena harmoniert stimmlich ausgezeichnet mit Sarah Wolf und Max Morton.
Orchestersound bzw. Tasteninstrumente sowie Chorgesänge werden eingesetzt, aber eher dezent und überwiegend im Hintergrund eingebettet, man wird nicht von einer symphonischen Klangwand erschlagen. Die Instrumente rocken mit oder unterstreichen sanft gefühlvollere Passagen und der Chor nervt nicht. Zumindest für mein Empfinden wurde das perfekt miteinander verbunden, In Desertis und der sieben Minuten langen Brummer The Sword, The Stone And The Wolf belegen das eindrucksvoll. Wo wir gerade bei den Laufzeiten sind – zwölf Songs mit gesamt knapp über einer Stunde Spieldauer, das ist eine reife Leistung und man bekommt wirklich viel für sein Geld geboten!
Mehrheitlich dominieren die Gitarren und was Tomas & Steve so alles an Riffs und Soli zaubern, Respekt und zwar ganz viel davon! Eine gewisse knackige Härte ist vorhanden, die Double Drums dürfen auch das ein oder andere Mal energisch ran. Gegrowlt wird ebenfalls, aber nur einmalig. Tomas tobt sich im krachenden Hämmerchen Ashes ordentlich aus, wobei sich das Klavier tapfer mit einer kleinen Notenfolge ins Hirn einbrennt. Ashes und Hear Me Out haben den höchsten Gesamtanteil heavy Schmackes dahinter, da tanzen die Boxen - ich steh drauf.
Das Tempo variiert und der Aufbau fasziniert, in Sachen Songwriting wurde arg kreativ gewerkelt. Es entstanden kleine Kunstwerke, denen man intensiv lauschen muss, damit einem nichts entgeht. Da soviel innerhalb jeder Nummer passiert, haben Langeweile und Verwechslungsgefahr keine Chance. Flöte und Bouzouki verfeinern jeweils einen Track, die beiden Gastsänger zwei weitere. Die eingebauten Folkelemente wie z. B. in Artemis oder The Butterfly Raiser sind mitreißend, gehen direkt ins Gebein und man möchte in einem irischen Pub auf dem Tisch tanzen... oder halt zu Hause im Wohnzimmer... Ich mag diese Vielfalt, die Unberechenbarkeit des nächsten Liedes, die ganzen kleinen und größeren Überraschungen und den fulminanten Abschluss mit dem fantastischen The Sword, The Stone And The Wolf.
Ignoriert am besten alle Musik-Schubladen samt dazugehöriger Klischees. Hört euch die Musik an - neben dem oben verlinkten Video zu Race Of Destiny gibt es noch ein weiteres zum Track In Desertis sowie einen Audioclip mit dem Song Hear Me Out - und wenn's gefällt> kaufen!
Anspieltipps:
Artemis – startet mystisch, mit gesprochenem italienischen Part, gibt dann munter Gas, punktet mit cleveren Aufbau, starkem Rhythmus, feinem Gitarrensolo und seinen Folkelementen, die von Albert Dannenmanns Flötenspiel zusätzlich gepusht werden.
Robin's Eyes – dreht sich um ein ernstes Thema: den Kampf von an Depressionen leidender Menschen. Der Text wurde inspiriert durch und gewidmet an Schauspieler Robin Williams, der diesen Kampf leider verlor. Gefühle pur, dicke Gänsehaut, insbesondere bei den ruhigen Passagen, Ida Elenas Stimme nur mit sanfter Klavier- und Orchesterbegleitung - Hammer!
Sands Of Time – verändert sich immer wieder, gesanglich großartig, überrascht und begeistert mit seinem orientalischen Touch und dem grandiosen Bouzouki-Einsatz von Ioannis Maniatopoulos. Wie der abgeht, was er seinem Instrument alles entlockt – herrlich!
Es wurde sehr sehr kreativ gearbeitet und diese mit viel Herzblut liebevoll angerichtete Mixtur macht The Butterfly Raiser für mich so besonders. Dafür gibt es von mir>
Bewertung:
7 von 7 Ankhs
Marion Ney / Sarkophag Rocks 29.03.2017
Foto: ©2017 by Bare Infinity
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