Johnny Gioeli
One Voice
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Tracklist:
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01. Drive
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3:46
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02. It
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3:45
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03. One Voice
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4:23
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04. Mind Melt
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3:36
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05. Running
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3:40
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06. Deeper
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3:02
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07. Let Me Know
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3:09
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08. Hit Me Once, Hit Ya Twice
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3:38
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09. Price We Pay
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4:53
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10. Out Of Here
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3:51
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Release: 07.12.2018
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11. Oh Fathers
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4:44
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Label: Frontiers Music Srl
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Formate: Jewelcase-CD / Vinyl LP
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Den Namen Johnny Gioeli verbinde ich mit tiefer Leidenschaft zur Musik und einer besonderen intensiven Stimme; mit Hardline, Axel Rudi Pell, Crush 40 und Gioeli/Castronovo; mit Rocknummern in verschiedenen Härtegraden und unterschiedlichem Tempo; mit berührenden Balladen, die einem Gänsehaut verpassen und auch mal für nasse Augen sorgen. Das musikalische Talent hat er mit der ganz großen Kelle abbekommen. Johnny ist zudem ein sympathischer, humorvoller Mensch mit einem großen Herz.
2018 muss ein grandioses Jahr für ihn gewesen sein. Das neues ARP Album Knights Call kam in die Läden, ebenso das Debüt von Gioeli / Castronovo mit dem Titel Set The World On Fire (<Review>) – zwei hervorragende Werke, die in die Charts vieler Länder einstiegen. Mit Axel Rudi Pell tourte Johnny ausgiebig, er war einer von Bonfires Friends, einer Konzertreihe, die frühzeitig abgebrochen werden musste. Dann zelebrierten Hardline den 25. Geburtstag ihres famosen Erstlingswerkes Double Eclipse und die Band legte eine kurze Europatour hin, bei der sie auch einige deutsche Bühnen rockten.
Eine Premiere gab's Anfang Dezember, nämlich das erste Soloalbum von Johnny Gioeli. One Voice erschien am 07.12.2018 via Frontiers Music S.r.l., ist als CD erhältlich und für die Vinyl-Freaks gibt es das Werk auf LP. Die elf Songs wurden von Johnny Gioeli und Gitarrist Eric Gadrix geschrieben, als Produzent war Alessandro Del Vecchio im Einsatz.
Ich war arg neugierig darauf, denn die Scheibe war schon länger angekündigt und man konnte das Projekt via PledgeMusic unterstützen. Das tat ich, denn ich fand es sehr berührend, dass Johnny Gioeli damit eine Hilfsaktion für einen Freund seiner Familie verknüpfte. Viele Fans „pledgten“ und so ging ein großer Betrag an Joe Barber, einen jetzt 21jährigen Mann, der sich vor drei Jahren bei einem Tauchunfall schwer verletzte und seitdem von der Brust abwärts gelähmt im Rollstuhl sitzt. Wenn ihr mehr erfahren wollt, schaut euch The Making of One Voice - Real life pay it forward an. In diesem Videoclip lernt ihr auch Joe kennen, der tapfer mit seinem Schicksal lebt, ohne aufzugeben und die Hoffnung zu verlieren. Musik hat eine enorme Kraft, bringt Spaß, vereint viele Leute weltweit, hilft heilen und sie kann wie in diesem Fall auch dazu beitragen, dass kranken Menschen das Leben erleichtert wird.
Kommen wir zu dem Album. Ein Sänger allein wuppt es nicht, das Line-Up bestand neben Johnny aus Gitarrist Eric Gadrix, Bassist Nik Mazzucconi, Drummer Marco Di Salvia und Keyboarder Alessandro Del Vecchio. Die Herren haben es sich nicht einfach gemacht und flott mal 1:1 den Stil einer der weiter oben genannten Bands/Projekte kopiert. Wenn man sich an der PledgeMusic Kampagne beteiligt hatte, gab es immer wieder Updates und Infos über den Stand der Dinge. Der VÖ-Termin wurde mehrere Male verschoben, weil die Musiker das bestmögliche Endergebnis abliefern wollten. Ich sag's mal gleich: Das ist ihnen gelungen, das Warten hat sich gelohnt!
Als Kostprobe gab's bei YouTube den Track Drive im Audio-Clip. Eine flotte melodische Nummer, mit etwas ruhigeren Strophen und einem Ohrwurm-Refrain, bei dem sich die Drums Sonderpunkte verdienen. Der leicht wummernde Bass, die Gitarren-Riffs, der tolle Aufbau, der Gesang, *ohohoooho* was für ein Leckerbissen für's Gehör.
Der Download für die Songs kam einen Tag vor dem offiziellen Release, inklusive der Akustik-Version von Price We Pay, dem Bonustrack der japanischen Album-Variante. Für mich ist die Scheibe faszinierend und das nicht nur allein wegen Johnny Gioelis brillanter Gesangsleistung. Beim Songwriting ging man es abwechslungsreich an, dazu gibt es ansprechende Texte, exzellente Gitarrenparts, das Rhythmus-Duo groovt und der Sound des Basses ist genau mein Ding.
Ich liebe die drei wundervollen Halb-Balladen, die unter die Haut krabbeln, dabei Herz und Seele berühren. Zwei davon findet ihr in den Anspieltipps. Die dritte heißt Price We Pay, punktet hoch mit ihrem Text, der Erinnerungen weckt und nachdenklich macht. Dezenter Keyboardeinsatz, filigrane Gitarrenparts, heißes Solo. Ich steh ja total auf die klassische Variante, nur mit Gitarre oder Klavier. Die bekomme ich dann in der Akustikversion der japanischen Ausgabe und sie ist unglaublich fesselnd.
Let Me Know ist schneller unterwegs, der Bass begeistert mich, sehr präsente Drums, schicker Tempobreak. Out Of Here kommt wieder etwas kerniger aus den Boxen, klasse Rhythmus, die Saitenbearbeitung bohrt sich ins Gehirn, die Strophen haben es mir besonders angetan. Kleiner Tipp: wenn man denkt, sie haben fertig, haben sie nicht fertig. ;-) Meine Highlights bei Mind Melt sind der wummernde Bass und das Gitarrenriff. Deeper, Running und It haben außer den knackig kurzen Titeln noch mehr gemeinsam. Es sind eingängige Nummern mit starken Refrains, bei denen der Gesang bestens zur Geltung kommt und die Gitarre teilweise richtig verspielt-verschnörkelte Notenfolgen klöppelt, die großartig klingen und im Ohr hängenbleiben.
Anspieltipps:
One Voice – verzauberte mich schon, als Johnny den Text in einem Pledge Info-Video vorlas und die Halb-Ballade vom Band abspielte. Genießen, zuhören, verstehen, sacken lassen und vielleicht darauf reagieren. Das Lied ist auch ein Tribute an die Fans, die beim Entstehen des Albums mithalfen. Zum Titeltrack wurde auch ein Musikvideo gedreht. Wenn sich generell viele Menschen auf #weareonevoice einlassen, kann Großes entstehen. Meine Meinung...
Hit Me Once, Hit Ya Twice – heißt der härteste Track der CD. Geht ideal ab, mitreißender Rhythmus, der sich ins Hirn fräst und den Bewegungsapparat umgehend aktiviert. Bass und Drums grooven den Beat, starkes Gitarrensolo, lässig-cool gesungen, der Refrain ist ein getarnter Ohrwurm.
Oh Fathers – ist eine berührende langsame Nummer, deren Text bei mir für eine dicke Gänsehaut, Wasser in den Augen und Herzschmerz sorgt. Gesanglich sehr emotional und intensiv, auch die mehrstimmigen Einsätze sind super arrangiert. Die Instrumente begleiten Johnny sanft, aber kreativ und eindrucksvoll.
One Voice ist ein astreiner Volltreffer, der viel bietet und sich dabei schon von Hardline und Axel Rudi Pell unterscheidet. Diese Scheibe steht einfach nur für Johnny Gioeli, pur, echt und einzigartig. Hoffentlich geht er bald einen Nachfolger an, mir werden die Pledge-Infos fehlen. ;-) Von mir gibt es für One Voice ein dickes Dankeschön und>
Bewertung:
7 von 7 Ankhs
Marion Ney / Sarkophag Rocks 09.01.2019
Foto: ©2018 by Jonah Levine
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