 Radiant
Radiant


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Tracklist:
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01. Yes I Am
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3:43
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02. I'm Alive
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4:33
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03. Silver Linings
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5:26
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04. You Rock
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3:31
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05. Dorian Gray
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4:10
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06. Forever One
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4:30
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07. Heroes
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4:28
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08. Liars
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3:31
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09. Not Worth After All
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4:17
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10. Paint The Grey
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4:10
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Release: 09.11.2018
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11. My Own Way
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5:47
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12. Should I Live With You
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3:48
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Label: Massacre Records
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13. Life's Shadows
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3:54
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14. Hit The Night
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4:14
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Formate:
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Jewelcase-CD
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Ltd. Digipak
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Line-Up:
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Links:
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Herbie Langhans
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Gesang, Gitarre, Keyboard
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Radiant Homepage
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Flo Gottsleben
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Gitarre
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Radiant @ Facebook
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Carsten Stepanowicz
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Gitarre
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Radiant @ Instagram
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Markus Beck
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Bass
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Manni Spalka
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Drums
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Gastmusiker:
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Geronimo Stade
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Gitarre
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Michael Rodenberg
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Orchestrierung Track 11
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Neele Kramer
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Gesang Track 1, 3, 5, 7, 12
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Am 09.11.2018 erschien das Debüt-Album von Radiant via Massacre Records. Das Werk trägt den Bandnamen als Titel und erscheint zuerst als limitiertes CD Digipak, das satte 14 Songs an Bord hat, die eine knappe Stunde Laufzeit liefern – eine sehr fanfreundliche Befüllung. Die Tracks wurden von Herbie Langhans im H-Factor Studio produziert und gemischt, das Mastering erledigte Michael Rodenberg im Gate Studio.
Die Band gründete sich 2014 im Norden Deutschlands und kredenzt uns jetzt ihre Musik auf CD. Das Quintett ist also noch recht „neu“, im Line-Up finden sich allerdings einige alte Bekannte. Radiant sind: Sänger/Gitarrist/Keyboarder Herbie Langhans, die Gitarristen Flo Gottsleben und Carsten Stepanowicz, Bassist Markus Beck und Drummer Manni Spalka.
Wenn drei ehemalige Mitglieder der melodischen Metaller Seventh Avenue dabei sind, heißt das nur, dass die Herren bereits seit längerem sehr gut miteinander können. Was lässt sich dadurch automatisch auf die Musik schließen? Nix! Nach dem Anhören der Scheibe lautete mein Fazit: Radiant spielen mit Leidenschaft und Schmackes astreinen Rock, der sich ideal in die Gehörgänge schlängelt und einen kostenlosen Gedankentrip zurück zum 70er und 80er Jahre Hard Rock spendiert.
Den Grundaufbau der Songs schrieb die komplette Band gemeinsam im Proberaum, jeder brachte seine Ideen mit ein und sie kreierten so einen speziellen charakteristischen Sound. Den haben alle Tracks auf ihre eigene Art, da sie unterschiedlich und abwechslungsreich geklöppelt wurden. Die Jungs präsentieren verschiedene Facetten des Rocken und Rollens, was ein Album natürlich spannender und unterhaltsamer macht. Dazu hat's hörenswerte Texte, was will man mehr?
Zwei Gitarristen - da geht mir das Herz auf, vor allem, wenn sie bei der Saitenbearbeitung nicht kleckern, sondern klotzen. Der Bass wird nicht nur dezent gezupft, er wummert munter los, liefert brillante Notenfolgen und bekam von mir das Prädikat „exzellent“. Die Drums hauen den Rhythmus kraftvoll raus, können aber ebenso ganz sanft agieren. Die Sangesqualitäten von Herbie Langhans kenne ich schon von Acts wie Avantasia, Beyond The Bridge, Sinbreed und Voodoo Circle, trotzdem kann er mich nach wie vor überraschen. Ich sag's mal so, damit ich es nicht bei jedem Song erwähnen muss: Generell eine saustarke Performance des Herrn der Stimme! Als Gastmusiker kommen Sängerin Neele Kramer sowie Gitarrist Geronimo Stade zum Einsatz, wobei vor allem Letzterer bei mir hoch punkten kann.
Vorab stellten Radiant sich und ihre Musik in zwei Videoclips vor. Das schnelle schmissige Yes I Am hat mich sofort gekrallt, melodisch rockt es sich geschmeidig in den Gehörgang, setzt den Bewegungsapparat in Gang und weiß auch zu überraschen. Einem feinen Tempobreak folgt ein instrumentaler Part, bei dem Gitarre und Bass zaubern, wobei mich speziell die Bass-Lines total faszinieren können. Zu You Rock wurde ein schnuckeliges Lyric-Video kreiert – die Musiker sind arg geschrumpft, Lego-Männer ersetzen sie und rocken die Bauplatte. Der Song überzeugt vor allem mit seinen knackigen Gitarrenriffs samt tollem Solo. Sein Mitgröhlrefrain verpasst ihm Hymnencharakter, dürfte live durch die Decke gehen!
Auf dem Album wird dann wirklich delikat aufgetischt. Liars ist die härteste Nummer, etwas kantiger und eckiger, die Drums dominieren und jagen die Noten kreativ mit Vollgas durch die Boxen, interessant aufgebaut, leckere Riffs, scharfes Gitarrensolo. Das komplette Gegenteil> die Ballade My Own Way. Anfangs nur mit Akustikgitarren, Orchesterklängen und einem sanft gezupften, aber präsenten Bass unterwegs, verändert sich die Nummer in den fünfeinhalb Minuten Laufzeit und die E-Gitarren steuern geniale Soli bei. Herbie Langhans kniet sich rein, seine Stimme kommt optimal zur Geltung. Mit seinem gefühlvollen, intensiven, leidenschaftlichen Gesang verpasst er mir eine dicke Gänsehaut.
Vier Songs sind im mittleren Tempobereich angesiedelt, jeder von ihnen hat für mich spezielle Highlights. Bei Silver Linings sind es der rein instrumentale Anfang, der schnittige Bass-Groove und das längere Gitarrensolo. Dorian Gray glänzt mit exzellenter Saitenbearbeitung, dem lässig-lasziven Rhythmus und dem Gesang. Not Worth After All startet mit Stimmengewirr, herausragend sind der knackige Bass und der Refrain, der sich in meinem Gehörgang häuslich eingerichtet hat. Paint The Grey überrascht mit einem kleinen Zwischenspurt und einem passend integrierten Tasteninstrument. Cool find ich das Gitarrensolo, das teilweise zweistimmig gespielt wird.
I'm Alive ist ein Mix – Einstieg und Refrain gehen munter ab, während die Strophen und das Gitarrensolo zwei Gänge zurückschalten. Die Strophen haben es mir sehr angetan! An schnellen Tracks bleiben noch fünf über, die alle mit viel Schmackes rocken, tolle Soli liefern und Spaß machen. Auf zwei davon werde ich jetzt noch näher eingehen. Heroes führt zuerst mit einem kurzen Stückchen Hammondorgelmusik auf die falsche Spur. Dann geben die Helden fröhlich Gas, düsen melodisch durch die Boxen, Ohrwurm-Refrain, hat das Zeug zur Hymne, klasse Aufbau plus kleinem Tempobreak. Forever One ist meine Nr. 1 der CD. Schon allein der Einstieg hat mich weggehauen, wow, der Song fesselt von Anfang bis Ende. Mitreißender Rhythmus, geniale Strophen, ein Refrain, der sich gnadenlos einnistet, die Instrumente alle in Hochform, ein Zwischenstück vom Allerfeinsten, gesanglich fantastisch. Heißer Hammer! Spätestens an dieser Stelle hab ich alle Radiant Mannen in die Riege meiner persönlichen musikalischen Heroes aufgenommen ;-)
Kritikpunkte... ja, zwei hab ich. Die Wortwiederholungsarien arten stellenweise etwas aus. Zudem kommt der Backgroundgesang zu wuchtig rüber, klingt zu sehr Richtung Chor und das mochte ich bei kerniger Rockmusik noch nie sonderlich. Spannend finde ich zwei, drei ausdrucksstarke Männerstimmen, das reicht. Wenn Frauen mitmischen, sollten sie nicht lieblich süß flöten, sondern das Wildkatzengen am Mikro rauslassen. Meine Meinung, mein Geschmack...
Anspieltipps: Forever One - Dorian Gray - My Own Way
Ein sehr gelungenes Debüt, das die ganze Bude zum Rocken bringt. Ich freu mich schon mal aufs nächste Werk vor und vergebe für den Erstling>
Bewertung:
      6 von 7 Ankhs
Marion Ney / Sarkophag Rocks 02.01.2019

Foto> ©2018 by Kai Swillus
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