Shaman's Harvest
Red Hands Black Deeds
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Tracklist:
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01. Red Hands Black Deeds (Prelude)
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2:13
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02. Broken Ones
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3:38
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03. The Come Up
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3:27
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04. A Longer View
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4:06
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05. Soul Crusher
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3:56
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06. Off The Tracks
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3:12
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07. Long Way Home
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4:15
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08. The Devil In Our Wake
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4:32
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09. Blood Trophies
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5:06
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10. So Long
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3:02
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Release: 28.07.2017
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11. Tusk And Bone
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4:00
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12. Scavengers
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4:13
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Label: Mascot Label Group
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Formate:
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Jewel-Case
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Vinyl-LP in rot
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Das neue Werk von Shaman’s Harvest trägt den Titel Red Hands Black Deeds und kam am 28.07.2017 via Mascot Records / Mascot Label Group auf den Markt. Die zwölf Tracks wurden von Keith Armstrong produziert und sind auf CD oder rotem Vinyl zu haben.
Shaman’s Harvest gründete sich 1996 in Jefferson City/Missouri, ihr Debüt-Album Last Call For Goose Creek erschien 1999. Den endgültigen Durchbruch brachte ihnen die 2009er Veröffentlichung Shine und das 2014 folgende Smokin‘ Hearts & Broken Guns konnte ebenfalls wieder hoch punkten. Sie waren in all den Jahren viel unterwegs, tourten als Support oder Headliner, rockten die großen Festivals in Amerika und sind live eine Bank. Auch nach 21 Jahren sind sie noch nicht satt und offen für Neues, für einen Wandel, für unvertraute Gefilde...
Sänger Nathan Hunt, die Gitarristen Derrick Shipp und Josh Hamler, Bassist Matt Fisher und Drummer Adam Zemanek haben auf ihrem sechsten Studioalbum ihren gewohnten musikalischen Pfad verlassen und gehen in mehrfacher Hinsicht ein wenig andere Wege. Der Sound klingt anders, düsterer und komplexer. Die Texte geben wie immer was her, nur wurden die Songs dieses Mal im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl geschrieben und letzteres beeinflusste die Themen, denn die Lyrics setzen sich mit den aktuellen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Problemen in Amerika auseinander. Sie spiegeln wider, was gerade in der Weltgeschichte passiert sowie die gewisse Art von Angst und die unguten Gefühle, die einen dadurch beschleichen können. Eine weitere Änderung gab es im Tonstudio - das Album beinhaltet keinerlei digitale Effekte, es wurden nur analoge Effektpedale und Vintage Amps eingesetzt.
Red Hands Black Deeds hält so einiges an Überraschungen und Vielfalt parat. Die zwölf Nummern sind extrem abwechslungsreich, es ist ein spannender Trip von Track 1 hin zu Track 12 und das alles verdanken wir dem kreativen Songwriting samt dem Mut zur Veränderung von Shaman’s Harvest. Ich mag die Aussagekraft der Texte und vor allem die sehr eigene Mixtur von Southern Rock, Blues, Country, Folk mit Elementen anderer Rock-Stile. Es war kein Konzept-Album geplant, aber letztendlich wurde eins draus. Jede Menge Gegensätze wie gut und böse, richtig und falsch, laut und leise, schnell und langsam treffen aufeinander, musikalisch geht es auch eckig und sperrig, sanft und behutsam, nachdenklich und melancholisch zur Sache. Ich weiß nicht, ob einige Fans der Band vielleicht mit dem neuen Stil fremdeln bzw. ihn ablehnen werden – für mich ist diese Weiterentwicklung stimmig.
Der Opener Red Hands Black Deeds (Prelude) hat etwas Mystisches und Hypnotisches, versetzt mich dank Trommeln, Percussion und Gesang an ein Lagerfeuer von Indianern... Natur, Sternenhimmel... und in der nächsten Sekunde wird man aus dem Kopfkino herausgerissen, denn das folgende Broken Ones gibt gewaltig Gas, Bass & Drums hämmern mir den Rhythmus hart und heavy um die Ohren. Ein kantiges Teil mit nettem Härtegrad, einem Tempobreak, feinem Gitarrensolo und einem gewissen Mitgröhlfaktor. The Come Up ist auch flotten Fußes unterwegs und groovt enorm, punktet mit seinem Stakkato-Beat und dem eingängigen Refrain. Das langsame A Longer View zeigt die ruhige sanfte Seite der Band. Einstieg mit einem Klavierpart, gefühlvoll gesungen, intensiv, nachdenklich, berührend – ein angenehmer Kontrast zu den härteren Klängen. Soul Crusher und Off The Tracks gehen locker flockig ab, der Rhythmus reißt jeweils optimal mit und geht ins Gebein. Bei beiden haben es mir die Strophen und die Gitarrenbearbeitung besonders angetan.
The Devil In Our Wake und Scavengers stechen durch ihren besonderen Aufbau bzw. ihre Atmosphäre heraus. Der Teufel pirscht sich 80 Sekunden lang geheimnisvoll und rein instrumental an, dann schlägt er zu. Heiße knackig-krachende Nummer im mittleren Tempo, mit starken Gitarrenparts im Refrain und einem klasse gestalteten Zwischenstück. Scavengers räkelt sich langsam schleichend aus den Boxen, sehr düster, schwermütig, mystisch, die Stimme klingt wie durch eine Flüstertüte gesungen, dezente Gitarrenbegleitung... Mit dem Song war's zugegebenermaßen erst Liebe auf den dritten Blick, aber dann sackte er tief. Blood Throphies glänzt mit seinem Groove und dem Aufbau, dem starken Einsatz von Bass und Drums und einem klasse Gitarrensolo.
Einen Kritikpunkt hab ich notiert: So Long ist mit seinem coolen Groove und den einprägsamen Riffs eigentlich eine interessante Nummer, aber die Textwiederholungsfreude nimmt gegen Ende Ausmaße an, die mir gegen den Strich gehen und mir den Spaß an dem Song versauen – zum Glück gibt es die Skiptaste, die die Laufzeit verkürzen kann.
Fast vergessen: wer suchet, der findet – auf dem Album hat's einen Hidden Track. Heißt: es versteckt sich ein schnuckeliger hörenswerter kurzer Song. Ich liebe solche Überraschungen und auch die, die der Videoclip zu The Come Up am Ende zu bieten hat. ;-)
Anspieltipps:
Long Way Home – liefert Blues-Style vom Feinsten, heißer Rhythmus, geniale Gitarrenparts, klasse gesungen, scharfes Geschoss!
Tusk And Bone – ist eine langsame Nummer mit Tiefgang, gesanglich großartig, geht unter die Haut. Hat einen leichten Folk-Touch, viel Akustikgitarre und ein tolles Solo.
The Devil In Our Wake – siehe oben
Red Hands Black Deeds ist ein sehr starkes Album, das vor allem mit seiner Vielseitigkeit, den Texten und dem exzellenten Sounderlebnis hoch punkten kann. Dafür gibt’s von mir>
Bewertung:
6 von 7 Ankhs
Marion Ney / Sarkophag Rocks 13.08.2017
Foto: ©2017 by Adrienne Beacco
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