Simo
Let Love Show The Way
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Tracklist:
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01. Stranger Blues
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5:09
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02. Two Timin’ Woman
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3:01
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03. Can’t Say Her Name
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3:14
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04. I Lied
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3:33
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05. Please
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2:40
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06. Long May You Sail
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4:43
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07. I’ll Always Be Around
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4:41
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08. Becky’s Last Occupation
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4:22
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09. I’d Rather Die In Vain
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9:55
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10. Today I Am Here
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2:47
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Release: 29.01.2016
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Label: Mascot Label Group
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CD Bonus-Tracks:
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Formate:
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11. Let Love Show The Way
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6:00
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CD Deluxe Edition
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12. Ain’t Doin’ Nothin’
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13:57
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Vinyl-LP
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13. Please Be With Me
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3:30
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Am 29.01.2016 veröffentlicht die Mascot Label Group das Album Let Love Show The Way der amerikanischen Band Simo. Eine kurze knappe Info, hinter der sich ein musikalisches Schmankerl der Superlative versteckte, das mir ein ums andere Mal Schnappatmung verpasste.
Das Trio aus Nashville/Tennessee liefert eine Deluxe Edition mit insgesamt dreizehn Songs, die eine Laufzeit von über 67 Minuten mit sich bringen – was für eine Hausnummer. Aufgenommen wurde das Werk in weniger als 48 Stunden im Studio The Big House in Macon/Georgia, jeder Track komplettemeng in einem Take. Der Sound verfügt dadurch über einen sehr speziellen urigen rauen Touch – ein Klangbild, das eindringlich unter die Haut geht. Namensgeber der Band ist Gitarrist und Sänger JD Simo, der auch als Produzent der Scheibe verantwortlich zeichnet. Mit Drummer Adam Abrashoff spielt er seit 2010 zusammen, Bassist Elad Shaprio gehört seit Anfang 2015 zum Line-Up. Zusammen haben diese drei Jungs ein Songwriting auf extrem hohen Level abgeliefert. Sie vermischen auf faszinierende Weise Blues mit psychedelischen Klängen sowie Elementen des Jazz und einer Prise Southern Rock. Das Endergebnis ist ein Hörerlebnis der Sonderklasse.
Spontanität ist ihnen kein Fremdwort - witzigerweise war das Album eigentlich bereits fertig und im Big House sollten - zusammen mit Toningenieur Nick Worley und einem mobilen Mischpult ohne irgendwelche Effekte - nur noch einige Bonustracks für die Deluxe Edition entstehen. Es waren die ersten Aufnahmen, die in diesem Studio stattfanden, das sich in einem Gebäude mit musikalisch-historischem Hintergrund befindet. Die Mitglieder der Allman Brothers Band residierten in ihrer Hoch-Zeit Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre dort und heutzutage findet sich ein Museum über die Geschichte dieser Gruppe in den Räumlichkeiten. Wenn diese Wände reden könnten... können sie nicht, aber eine gewisse Magie schwingt wohl durch die Zimmer und Flure, die die Kreativität stark beflügelt. Letztendlich schmissen Simo die ursprünglichen Nummern aus der Planung, ließen sich inspirieren, mitreißen, treiben und zimmerten innerhalb von nicht mal zwei Tagen dieses Überfliegerwerk zusammen.
JD Simo spielt seit frühester Jugend Gitarre und hat das Talent mit der ganz großen Schippe abbekommen. Seine Kollegen in Sachen Saitenbearbeitung zollen ihm großen Respekt und das mit Recht. Mit welcher Intensität, Hingabe und Leidenschaft er zu Werke geht – Faszination pur. Er hatte die Ehre, für die Aufnahmen Duane Allmans 1957er Les Paul Gold Top einzusetzen, die bislang nur wenige ausgewählte Musiker bearbeiten durften. Die Gitarre allein bringt nichts, wenn der Musiker nicht die Fähigkeiten besitzt, ihr mit seinen Zauberfingern Magisches zu entlocken. JD Simo kann's und er beschert mir glänzende Augen. Eine gute Stimme hat er obendrauf auch noch, JD hat's drauf! Sein Rhythmusduo steht ihm allerdings in nichts nach, immer auf den Punkt, der Groove sackt mich ein und geht optimal in die Beine.
Ihrem Können gönnen sie insbesondere in drei Tracks ausgiebig freien Auslauf, zwei davon sind rein instrumentale Nummern. Da hätten wir mit Ain't Doin' Nothin' einen heißen Vierzehnminutenbrummer mit Jam-Session Charakter, auf genialem Niveau. Was da notentechnisch alles abgeht – ein Hochgenuss! Das ruhige, sehr gefühlvolle Today I'm Here wird allein mit Gitarre vorgetragen und verbreitet für mich eine Art romantisches Lagerfeuerfeeling. I'd Rather Die In Vain liefert in seinen knapp zehn Minuten Laufzeit einige Tempowechsel, coole Gesangsparts und packende Saitenakrobatik, letzteres speziell im feurigen Mittelstück.
Abwechslung gepaart mit guten Texten, gespielt von hochtalentierten Musikern – somit ist Langeweile bei Simo ein absolutes Fremdwort. Da trifft die Blues-Perle Stranger Blues auf die rockigere Variante Can't Say Her Name, für gute Laune sorgt das flotte schmissige Please mit seinem starken Rhythmus, wohingegen Long May You Sail und der Titeltrack zu langsameren Psychedelic-Trips einladen und etwas Hypnotisches verströmen. Für Gänsehaut sorgt die Nummer Please Be With Me – nur Akustikgitarre und Stimme in perfekter Harmonie, in jeder Hinsicht berührend.
Jede Nummer hat das gewisse fesselnde Etwas, man muss intensiv zuhören, um nichts zu verpassen. Ein Bild davon könnt ihr euch auch in diversen Videoclips machen, zum Beispiel in diesem Live-Video zu I'll Always Be Around. Wenn's gefällt, solltet ihr eure CD-Sammlung erweitern und euch dieses Album gönnen.
Anspieltipps:
I'll Always Be Around - I'd Rather Die In Vain - Please Be With Me
Mein Fazit zu dieser Scheibe kann ich sehr kurz halten: ich liebe jeden Song! Und daher gibt es für Let Love Show The Way außer viel Liebe auch noch>
Bewertung:
7 von 7 Ankhs
Marion Ney / Sarkophag Rocks 28.01.2016
Foto> ©2015 by Ed Rode
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