Steve ‘N’ Seagulls
Farm Machine
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Tracklist:
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01. Grand Opening
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0:48
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02. Black Dog (Led Zeppelin)
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3:21
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03. Thunderstruck (AC/DC)
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3:47
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04. The Trooper (Iron Maiden)
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3:46
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05. Ich Will (Rammstein)
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3:42
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06. Paradise City (Guns N´Roses)
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4:13
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07. Nothing Else Matters (Metallica)
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4:50
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08. Over The Hills And Far Away (Nightwish)
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3:43
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09. Seek And Destroy (Metallica)
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4:56
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10. Holy Diver (Dio)
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2:52
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Release: 08.05.2015
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11. Run To The Hills (Iron Maiden)
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3:34
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12. You Shook Me All Night Long (AC/DC)
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3:18
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Label: Spinefarm Records
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13. Cemetery Gates (Pantera)
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5:27
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Format: Jewelcase-CD
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Links:
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Steve ‘N’ Seagulls Homepage
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Steve ‘N’ Seagulls @ Facebook
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Steve ‘N’ Seagulls @ Twitter
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Line-Up:
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Pukki Kaalinen
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Gesang, Kontrabass
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Wild Till Hiltunen
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Akkordeon, Mandoline, Casio
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Herman de German
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Banjo, Gitarre, Gesang
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Remmel
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Mandoline, Gitarre, Gesang
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Puikkonen
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Drums, Percussion, Gesang
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In der zugegebenermaßen langen Liste meiner Lieblingsbands finden sich jede Menge aus den nordischen Gefilden und insbesonders viele Finnen. Ich liebe ihre Kreativität und ihre manchmal schrägen Ideen in Sachen Musik. Steve 'N' Seagulls sind ein verdammt gutes Beispiel dafür, was Großartiges dabei rauskommen kann, wenn Finnen aktiv werden und ihre Einfälle konsequent realisieren.
Fünf Mannen schmissen sich in verschärfte Outfits, krallten Banjo, Mandoline, Akkordeon, Kontrabass, Akustikgitarre und Cajon, setzten auch Amboss, Schraubschlüssel und Esslöffel als Instrumente ein, legten los, filmten das Ganze und stellten es auf YouTube ein. Die Klicks schossen in die Höhe, die Clips wurden in sozialen Netzwerken und via Mails geteilt, die Musik von Steve 'N' Seagulls galoppierte rund um die Welt....
Ich bekam im Sommer 2014 von unserer Sanne den Link zu einem Clip und sie legte mir – merklich schwer begeistert - den Inhalt wärmstens ans Herz. The Trooper von Iron Maiden gäbe es in einer ganz speziellen Version zu hören, von der finnischen Band Steve 'N' Seagulls. Ich startete das Video und denke, dass ich die ersten 60 Sekunden sehr ungläubig aus der Wäsche guckte. Mit dem, was ich da auf die Ohren bekam, hätte ich absolut nicht gerechnet. Dann hatten sie mich aber auch schon eingefangen, grinsend trällerte ich mit, zappelte im Rhythmus und amüsierte mich köstlich. Als Nächstes hatten die Jungs sich Thunderstruck von AC/DC und Holy Diver von Dio zur Brust genommen. Sie schnappen sich Rocksongs, auf die sie stehen und klöppeln Bluegrass à la Finnland Versionen daraus. Eine witzige und etwas verrückte, aber zündende Idee!
Die drei Nummern faszinierten mich total. Ich wünschte inständig, dass ein Label die Qualität und den Unterhaltungswert dieser Jungs erkennt und ihnen einen Vertrag gibt, damit dieser verrückte Spaß auf CD landen kann. Die Wartezeit hielt sich nett in Grenzen – Frühjahr 2015 und mein Wunsch wird erfüllt. Am 08.05.2015 veröffentlicht Spinefarm Records mit Farm Machine das Debüt von Steve ´N´ Seagulls. Der Titel passt so was von, denn in den Clips sind Traktor, Scheune, Stroh, ein Pony, viel Natur usw. Stammgäste.
Auf dem Album toben sich Pukki Kaalinen, Wild Till Hiltunen, Herman de German, Remmel und Puikkonen mit dreizehn Tracks aus. Nr. 1 heißt sinnigerweise Grand Opening und ist ein sehr kurzes, rein instrumentales Intro. Dann folgen zwölf Cover und die Wahl fiel auf Nummern von: AC/DC (2), Dio, Guns N´Roses, Iron Maiden (2), Led Zeppelin, Metallica (2), Nightwish, Pantera und Rammstein. Man erkennt die Songs sofort, aber sie klingen in den neuen Versionen und dank der eingesetzten Instrumente ungewöhnlich, anders und fremd.
Es wird nicht akkurat 1:1 gecovert, da steckt schon ein bisschen was an „künstlerischer Freiheit“ drinne. Man entdeckt die Nummern praktisch neu und das wird dank dem Einfallsreichtum der fünf Finnen sowie ihrem Können an den Instrumenten zu einem extrem interessanten Trip. Vor allem Banjo, Mandoline und Akkordeon bringen einen besonderen Kick rein. Egal, ob allein, zwei- oder mehrstimmig - gesanglich wird großes Kino geboten. Ihre Stimmbänder sind bestens geölt und sie harmonieren auch am Mikro optimal miteinander. Wenn der Finne an sich auf Deutsch redet oder singt, ist das für mich ein Fest. ;-) Rammstein's Ich will entwickelt daher eine ganz neue Dimension. Ehrlich gesagt mochte ich das Original nie sonderlich, mit der hiesigen Variante trällere ich allerdings begeistert mit. Generell muss ich zugeben: ich hätte nie gedacht, dass ich mal dermaßen auf Bluegrass abgehen würde, aber die finnische Abart dieses Genres schafft mich. Der Rhythmus und der Groove hauen so was von ins Gebein...
Zumindest ich kann mich dem unwiderstehlichen Charme dieser Interpretationen nicht entziehen. Das Wirken dieser Band polarisiert – das seh ich schon bei uns arg deutlich: während Sanne und ich bei den Songs unsere Sarkophage rocken, klappt Marco den seinen umgehend zu. Als dunnemals vier Finnen Metallica Kracher auf Cellos spielten, ging auch ein kleiner Aufschrei durch's Fan-Lager der härteren Klänge, aber Apocalyptica schwingen noch heute erfolgreich den Bogen. Antesten sollte man Steve 'N' Seagulls auf jeden Fall, vielleicht mit dem neuesten Videoclip zu You Shook Me All Night Long von AC/DC. Kultig find ich die Musik, den Traktor, das Pony und die Outfits - insbesondere die putzigen Fellmützen - bereits jetzt. ;-)
Anspieltipps: Run To The Hills - Over The Hills And Far Away – Paradise City
Ich hoffe, dass Steve 'N' Seagulls sich nicht verbiegen lassen und noch ganz lange Bock auf Bluegrass, kreative Einsätze und das eher Ungewöhnliche haben werden. Wenn ich mir ihre Tourdaten so anschaue – auf Traktor, Rasenmäher und Pony werden sie verzichten müssen, ein Umsteigen auf andere Transportmittel tut Not. Nun fehlt noch die Bewertung – für dieses spezielle Musikerlebnis und den Spaß, den ich beim Zuhören und Mitsingen habe, geb ich Farm Machine >
Bewertung:
7 von 7 Ankhs
Marion Ney / Sarkophag Rocks 28.04.2015
Foto> ©2014 by Jaakko Manninen Photography
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