Konzertbericht
Elaiza
Bürgerfest - 60 Jahre Saar-Referendum
Saarbrücken - 23.10.15
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Das Bürgerfest Beyond The Black Thomas Blug Allstars
Diese Band gehört nicht in die Rock & Metal Szene, aber warum soll ich nicht auch mal eine andere Musikrichtung auf Sarkophag Rocks präsentieren? Elaiza kannte ich natürlich dank ihrem Überraschungssieg beim Vorentscheid zum ESC und dem darauf folgenden Presserummel rund um diese Veranstaltung. Is it right or is it wrong… Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, sich die drei Mädels samt ihrer ebenfalls im Dreierpack vorhandenen männlichen Unterstützung live zu gönnen. Zugegebenermaßen kenne ich mich mit ihren bisher veröffentlichten Werken nicht aus und ich stehe auch dazu, dass ich diesen Musikstil nicht unbedingt regelmäßig höre. Aber ich weiß mit Herz, Seele und Leidenschaft geschriebene und performte Songs sehr zu schätzen. Elaiza konnten mich mit ihrem Können an den Instrumenten, ihrer Begeisterung und ihrer emotionalen Hingabe überzeugen.
Das Trio hat Berlin als „Zentrale“ ihres Wirkens erkoren. Den Bezug zum Saarland hat die Sängerin Elzbieta „Ela“ Steinmetz, die einen Teil ihrer Jugend hier verbrachte und wohl immer wieder gerne zurückkehrt. Sie hat polnisch-ukrainische Wurzeln, was sich sehr deutlich in ihrer Musik niederschlägt. Der Einfluss osteuropäischer Folklore bringt eine gewisse Würze in die Nummern, mal schwermütig, mal heiter. Die Mädels selbst nennen ihren Stil Neo-Folklore, wobei mir diese ganzen Unterkategorien in Sachen Musik ja mehr als egal sind. Ich hab nur zwei Schubladen: gefällt mir oder gefällt mir nicht. Was ich an diesem Abend von Elaiza zu hören bekam, gefiel mir und begeisterte mich. Es machte Spaß, ihnen zuzuhören, sich von ihrer Fröhlichkeit anstecken zu lassen, mal im heißen Rhythmus mitzutanzen oder bei ruhigen Nummern die Melancholie intensiv zu spüren. Die Lightshow war stimmungsvoll und intensivierte die jeweilige Atmosphäre.
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Ela Steinmetz kommt nicht nur als Sängerin/Songwriterin zum Einsatz. Sie ist eine vielseitige Musikerin, spielt zudem Piano und andere Instrumente. Yvonne Grünwald ist die Frau am Akkordeon. Ich mag den Klang der Quetschkommode, der eine spezielle Unverwechselbarkeit und einen Touch Exotik ins Soundgefüge reinbringt. Die Dritte im Bunde heißt Natalie Plöger. Sie streicht bzw. zupft den Kontrabass und auch mal die normale Bassgitarre. Zusammen liefern sie einen erstklassigen mehrstimmigen Harmoniegesang, der live verdammt gut rüber kam und ein weiteres Highlight für mich darstellte. Die Herren der Schöpfung konnte man an Drums, Percussion, Gitarre und den Tasteninstrumenten in Action erleben. Alle gemeinsam zauberten eine besondere Stimmung, die schon auf das Publikum übersprang... allerdings hätte ich mir etwas stärkere Reaktionen der Menge auf diese hochklassige Vorstellung gewünscht.
Die Setlist lieferte einen guten Wechsel zwischen langsameren, gefühlvollen Nummern und Songs mit Schmackes, die zum Mitsingen und Tanzen animierten. Ich kannte nur wenige, denke aber, dass sie einen Querschnitt durch ihre LP March 28, die EP Is It Right und das Album Gallery boten und somit ihr bisheriges kreatives Wirken optimal vorstellten. Bei den Ansagen wechselten sich die Mädels ab und spickten sie mit vielen Infos. So erfuhr man zum Beispiel etwas über die spezielle Direct-to-Disc Aufnahmetechnik ihrer LP March 28 und über die kommende CD. Aus diesem Werk stellten sie den Track Workaholic vor, der mit seinem schmissigen Groove voll ins körpereigene Rhythmuszentrum traf und das Tanzbein aktivierte. Als krönenden Abschluss wollten sie uns ihre neue Single präsentieren, aber es blieb beim Wollen. Der Zeitplan sagte etwas anderes und ihr Auftritt wurde praktisch abgewürgt. Was folgte, war ein Interview mit SR 1 Moderator Daniel Simarro, bei dem zeitgleich der Bühnenumbau startete. Ok, die Fragerunde verkürzte die Wartezeit auf die nächste Band. Wenn ich jedoch die freie Wahl gehabt hätte, hätte ich definitiv den Song vorgezogen. Musik sagt mehr als tausend Worte und wäre eine bessere Werbung für Elaiza gewesen.
Die Umbauarbeiten gingen zügig über die Bühne. Man konnte sich etwas die Füße vertreten oder an den mehr als reichlich vorhandenen Ständen den kleinen Hunger und/oder den großen Durst stillen... oder umgekehrt ;-) Dann stand auch schon die nächste Formation des Abends in den Startlöchern>
Beyond The Black
Report und Fotos ©2015 by Marion Ney
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