Lonely Spring
Truth Be Told
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Tracklist:
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01. Truth Be Told (Intro)
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0:56
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02. Hopeful Dreams & Other Illusions
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3:47
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03. Hypothesis
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4:02
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04. The Architects Of My Fate
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6:18
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05. Emma Was A Poet
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5:28
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06. We'd Better Have It X-Rayed
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5:38
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Release: 14.11.2015
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Links:
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Lonely Spring @ Facebook
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Label: Eigenproduktion
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Lonely Spring @ Twitter
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Format: Jewelcase-CD
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Line-Up:
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Jul
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Gesang, Gitarre
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Manu
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Gitarre
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Simon
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Gesang, Bass
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Madsn
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Drums, Programming
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Gastmusiker:
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Frank Schindler
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Track 4
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Thomas Weishäupl
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Track 4
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Die Musikszene wäre ohne neue Talente aufgeschmissen und es lohnt sich immer, den Nachwuchs im Auge zu behalten und ihm offene Ohren zu gönnen. Eine dieser jungen frischen Bands ist Lonely Spring aus Passau. Ihr Erstlingswerk veröffentlichten sie am 14.11.2015 in Form der EP Truth Be Told, die sechs Tracks zu bieten hat.
Lasst euch von ihrem braven Aussehen auf dem Foto da unten und dem atmosphärischen Cover nicht täuschen. Die vier Jungs spielen definitiv nicht zum Tanztee auf, bei ihnen geht ordentlich die Post ab. Ihre Musik wird unter Hardcore einsortiert, im Pressetext als „ausgereifte Mischung aus Metalcore und Trance“ bezeichnet, was heißt: es rummscht!
Anfänglich sollte Lonely Spring eine Cover-Band werden, aber zum Glück entschieden sich die Musiker dann doch um. Sie wollten mehr als nur Songs nachspielen, sie wollten selbst kreativ werden und ihr eigenes Ding angehen. Eine sehr gute Wahl, denn wenn wir mal ehrlich sind, kommt man als Cover-Band nicht allzu weit und zumindest mein Interesse gilt verstärkt den eigenständigen Kapellen mit neuem Liedgut. Nachdem Lonely Spring ihren Weg festgelegt und das richtige Line-Up dafür zusammen hatten, knieten sie sich ins Songwriting und Mitte 2014 starteten die Aufnahmen für diese EP.
Jul (Vocals & Gitarre), Manu (Gitarre), Simon (Vocals & Bass) und Madsn (Drums & Programming) schwangen nicht nur die Schreibfeder, sie produzierten die Nummern größtenteils auch selbst im heimeigenen Studio. Für Mix und Editing zeichnet Daniel Haniß verantwortlich und den Stem-Mix sowie das Mastering übernahm Aljoscha Sieg. Diese beiden Herren kennt man namentlich aus den Booklets so manch anderer Alben der deutschen Hardcore-Szene und sie haben wieder exzellente Arbeit geleistet.
Das Quartett kann bei mir vor allem mit seiner Vielseitigkeit punkten. Es gibt keinen Einheitsbrei, bei dem ein Track wie der andere klingt und Verwechslungsgefahr besteht. Jeder ihrer Songs hat seinen ganz eigenen Charakter und einen interessanten Aufbau. Sie präsentieren ihren speziellen Stil, einen Mix verschiedener Elemente der knackigeren musikalischen Gangart, beschallen uns in unterschiedlichem Tempo und Härtegrad. Weiteres Plus: die Texte geben was her. Wie der EP-Titel Truth Be Told – übersetzt „ehrlich gesagt“ - schon klar stellt, haben sie ihre Gedankengänge und Meinungen zu diversen Themen geradeheraus in Worte gefasst. Das bringt eine gewisse Tiefe, da intensiv nachgedacht wurde und es nicht darum ging, irgendwelche Sätze zusammen zu schustern, die sich hinten reimen.
Der erste Track Truth Be Told ist ein nicht ganz einminütiges Intro, das uns mit Gewitterdonner, prasselndem Regen, gesprochenen Worten und kurzem Choreinsatz in das folgende Sound-Donnerwetter geleitet. Die weiteren fünf Nummern haben normale bzw. längere Laufzeiten und gesungene Texte. Lonely Spring setzen genau genommen drei Gesangsvarianten ein: neben der klaren Stimme wird auf mittlerer Ebene geröhrt und zudem gibt es noch ein wildes Growlen aus tiefster Kehle. Letzteres klingt schaurig-schön, nur verstehe ich nicht immer, was da im Ork-Style rausgehauen wird und das geht nun mal gar nicht. ;-)
Das Zuhören macht Spaß, denn es wird ordentlich was geboten. Die Instrumente schrammeln nicht einfach geradeaus drauf los, die Jungs zeigen mehr als deutlich, was sie an ihren Arbeitsgeräten drauf haben. Die Songs verändern sich immer wieder, wechseln den Speed und die Melodien bieten einen krachenden Rhythmus mit viel Schmackes und einer gewissen Aggressivität dahinter. Ein paar elektronische Parts wurden eingebaut, auch wenige leicht poppige Einflüsse sind zu finden und gewisse Passagen haben für mich diesen speziellen rotzig-frech-ehrlichen Punk Touch.
Hopeful Dreams & Other Illusions und Hypothesis geben Vollgas, punkten mit der Aufteilung der Gesangsparts und scharfen Gitarrenriffs. We'd Better Have It X-Rayed fasziniert mit seinem Aufbau und einem etwas ruhigeren Abschnitt mit gesprochenem Text, ändert mehrfach die Gangart, das Rhythmus-Duo geht extrem ab.
Anspieltipps:
The Architects Of My Fate – superstarke Gitarren, Bass & Drums hauen einem den Rhythmus energisch um die Ohren, tolle Tempo-Wechsel, unerwartet sanftes Zwischenteil. Bei dieser Nummer kommen auch die beiden Gastmusiker Frank Schindler und Thomas Weishäupl zum Einsatz.
Emma Was A Poet - zeigt eine andere Seite der Band. Zwar mit viel Schwung und Power, aber etwas weniger Härte ist es der Song der EP, der wohl am ehesten stilübergreifend bei der „Allgemeinheit“ der Musikinteressierten ins Ohr gehen kann.
Wenn Lonely Spring ihr Ding durchziehen und ihren kreativen Ideen treu bleiben, werden wir sicher noch viel von ihnen hören. Für Truth Be Told gibt es von mir>
Bewertung:
5 von 7 Ankhs
Marion Ney / Sarkophag Rocks 08.04.2016
Foto: ©2015 by Lonely Spring
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