|
Mariangela Demurtas
Tristania
Interview in Amsterdam
10.10.2010

Tristania Homepage Tristania @ MySpace

Euer neues Album Rubicon (Napalm Records) wurde vor zwei Monaten veröffentlicht - wie waren die Reaktionen darauf? Die Reaktionen waren sehr gut. Tatsächlich fand ich heraus, dass viele Leute unsere CD kaufen und jeder am neuen Stil von Tristania interessiert war. Wir bekommen einige neue Fans, Leute, die vorher wegen des anderen Stils nicht an Tristania interessiert waren. Auch das Interesse vieler alter Fans für die Band ist noch da. Wir sind sehr glücklich darüber.
Wie wichtig sind die neuen Medien wie Twitter und MySpace für die Band; in Kontakt mit den Fans zu treten und zu hören, was sie sagen? Es ist sehr wichtig und wir müssen uns gut darum kümmern. Je näher du den Fans bist und in Kontakt mit ihnen stehst, desto mehr interessieren sie sich für deine Musik und dafür, was du tust. Auch fühlen sie sich nicht so aussen vor. Ich denke, das ist ganz gut. Natürlich ist Networking wichtig, heutzutage umso mehr.
Ist das Songschreiben Teamwork oder schreiben nur einige der Bandmitglieder? Jeder schreibt. Es arbeitet tatsächlich jeder an seinem eigenen Stück und am Ende müssen wir kämpfen, um es in den Song zu mischen. Was ich meine: wenn Anders, Ole oder Einar mit einigen Riffs oder Ideen ankommen, wo diese im Song untergebracht werden können. Zum Beispiel: Ich versuche einige Gesangsparts zu schreiben, die einen Song charakterisieren. Du musst all die Emotionen und Gefühle, die jemand mit seiner Musik auszudrücken versucht, einfangen. Also schreibt jeder - wie auch diesmal auf Rubicon. Jeder hat seinen eigenen Part und seine Rolle dabei.
Heute Abend ist die elfte Show der Europatour. Ihr habt zwei Shows mit Special Guests in Norwegen gespielt, auch mit Silje Wergeland von der niederländischen Band The Gathering. Wird das in Zukunft öfter der Fall sein, vielleicht auch in anderen Städten? Wir wollten Silje auf der Bühne, weil wir sie schon kannten. Sie hat schon zusammen mit unserem Gitarristen Gyri in ihrer damaligen Band Octavia Sperati gespielt. Pete hat schon vorher mit Tristania gespielt und auch auf den vorherigen Alben. Wir kannten uns also schon. Vielleicht denken wir über andere Gäste nach, die uns auf der Tour begleiten könnten. Aber im Moment planen wir nichts. Wenn es passiert und wir die Gelegenheit haben, machen wir es.
Später in diesem Monat spielt ihr beim MFVF in Belgien. Vor vier Jahren habt ihr dort zum letzten Mal gespielt. Freut ihr euch darauf? Ich freue mich schon, bin dort aber noch nie aufgetreten...
Für dich ist es das erste Mal... und für die anderen Mitglieder der Band? Für mich und einige der anderen ist es das erste Mal. Wir haben so viele Mitglieder ausgetauscht... nicht jeder war vor vier Jahren beim MFVF dabei. Ich glaube, nur zwei von ihnen, Anders und Tarald. Aber für mich ist es neu und ja, ich freue mich darauf, aber natürlich hat jeder Gig seinen eigenen Reiz.
Werdet ihr dort eine spezielle Show spielen oder ist es ein Geheimnis, was passieren wird? Vielleicht wird es ein paar Special Effects in den Shows geben, aber im Moment kann ich nicht viel sagen.
Gibt es in der näheren Zukunft Pläne für eine DVD oder eine Live-CD? Wir zeichnen jede Menge Sachen auf, viele Episoden und Schnipsel während des Tages: was hinter den Kulissen passiert, Backstage, im Bus, was auch immer. Wir dachten auch über eine DVD nach, aber wir werden sehen und schauen, ob es gutes Material ist.
Das Erste, was ich von Tristania gehört habe, war The Year Of The Rat. Ich liebe diesen Song. Ich dachte, es hätte auch dieses tiefe Grunzen wie bei Epica und ähnlichen Bands, aber es ist komplett anders - mit klarem Gesang und die Harmonie innerhalb ist perfekt... Ja, weil Kjetil und ich in die Band kamen. Der Gesangsstil hat sich geändert, weil ich keine Opernsängerin bin und auch nie sein werde. Ich bin mit Blues, Soul und Rock aufgewachsen. Das war der Weg und ich weiß nicht, ob die Leute das erraten hätten. Viele Leute denken, dass Blues, ich weiß nicht, eine Spielerei mit Noten ist, irgendwie sowas. Ich denke der Weg, wie ich mich Tristania annähre, ist sehr wichtig. Tristania kommt ja aus der Gothic-Ecke und das Düstere und die Traurigkeit der Gothic-Mentalität ist immer da. Es ist nicht weit entfernt von der Melancholie des Blues - falls die Leute überhaupt wissen, dass Blues eine Menge Melancholie besitzt. Also war es nicht schwer für mich, mich Tristania anzunähern.
Zu welcher Band würde Tristania niemals nein sagen, wenn sie euch als Support anfragen würden? Wahrscheinlich würden wir zu The Cure nicht nein sagen. Ich würde zum Beispiel auch niemals nein sagen zu Mars Volta oder Porcupine Tree, das sind meine Favoriten. Es gibt eine Menge gute Bands, bei denen wir glücklich wären mit ihnen zu touren - auch Lacuna Coil oder Epica. Bands, die bereits einen hohen Level erreicht haben und alle Bands, die hart arbeiten.
Gibt es irgendetwas, was ich dich nicht gefragt habe, du aber gerne in diesem Interview noch sagen würdest? Ich möchte alle Fans über meine Leidenschaft für die Musik und Tristania wissen lassen, dass ich wirklich hart arbeite um Tristania auf das nächste Level zu bringen und diese Persönlichkeit zu bewahren. Ich denke, Tristania hat jetzt einen Stil, der viel Personalität ausdrückt und jedes Mitglied etwas repräsentiert. Es geht also nicht nur um zwei oder drei Leute, sondern um jeden - dies ist eine Band. Das ist es, was ich sie wissen lassen möchte.
Übersetzung von Susanne Blum
|