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Konzertbericht

MFVF IX

Metal Female Voices Fest

Oktoberhallen - Wieze/BE

Day 2 - 22.10.2011
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Unser Festival-Special

 

Plakat MFVF IX-OK-m


 

Ich muss mich bei der Menge an Bands kürzer fassen wie normal, was für mich nicht einfach ist. Daher habe ich mich entschlossen: etwas mehr Text bei denen, die mir ganz besonders gut gefielen. Was nicht heißt, dass die anderen Gruppen schlecht waren, aber leider muss ich mich textlich irgendwie einschränken. Zudem können einem bei so einer großen Anzahl nicht alle Musikstile liegen. Dann mal los>


Am zweiten Tag standen zwölf Bands auf dem Spielplan und entsprechend zeitig startete das MFVF. Einlass 10.30 Uhr – das hieß> frühes Aufstehen war angesagt, denn man will sich ja in Ruhe fertig machen und das leckere Frühstück war ein Muss. Dann stiefelten wir los zum Bus-Shuttle-Treffpunkt und konnten uns dieses Mal ein kleines Stückchen Belgien bei Tageslicht anschauen. Die meisten Mitreisenden waren scheinbar noch etwas müde, aber bester Laune und eine große Portion Vorfreude steckte wohl in uns allen.



Die Türen öffneten wieder sehr pünktlich und der große Bildschirm hieß uns willkommen zu Day 2 des Metal Female Voices Fest. Ein langer interessanter Tag lag vor uns - jede Menge gute Musik war zu erwarten und für uns standen zusätzlich noch Interviews an. Viel Zeit blieb nicht mehr, denn die erste Band sollte um 10.40 Uhr loslegen. Also ein sehr flotter Spurt zum Tresen, um den Koffeinhaushalt noch etwas aufzufüllen. Während wir den Kreislauf bzw. das endgültige Wachwerden mit dem dunklen Gebräu aus Kaffeebohnen anschoben, bevorzugten andere eindeutig die helle Variante mit Schaum drauf aus Hopfen und Malz. Und dann war es allerhöchste Eisenbahn, sich vor der Bühne zu platzieren. Noch waren nicht so viele Leute in den Oktoberhallen, aber für die Uhrzeit war es schon eine recht ansehnliche Menge. Die ersten Gruppen haben es meiner Meinung nach wirklich nicht so ganz einfach. Sie müssen die Besucher anheizen, was in meinen Augen am Vormittag ein schwerer Job ist.

 

Die erste Schippe Musik lieferten uns>


Hanging Doll
 

Die englische Band kam auf die Bühne und ich dachte spontan, ich hätte Halluzinationen: Kerl, Gitarre, Zylinder, schwarze Sonnenbrille, ups... Es war natürlich nicht Slash sondern der bandeigene Gitarrist Dan Leddy. Ein cooles Styling hatten sie und auch die Ruhe weg, denn sie ließen sich von kleinen technischen Problemen nicht aus dem Konzept bringen. Sängerin Sally Holliday ist ein Blickfang, ihre pink-schwarzen Haare kamen bei dem Licht bestens zur Geltung. Stimmlich hatte sie einiges an Tonlagen zu bieten, wobei mir die dunkleren tieferen Parts besonders gut gefielen. Klasse war der Mix zwischen Sallys Gesang und den Grunts ihrer Jungs. Bassist Kev Wilson grunzte tief, Gitarrist Dan etwas höher – so eine Aufteilung war mir bisher noch nicht unterkommen.


Ich kannte diese Band vorher nicht und sie nutzten ihre 30 Minuten Spielzeit optimal, um zu zeigen, was sie drauf haben. Sie konnten hoch bei mir punkten. Hanging Doll   werden übrigens unter „Orchestral Gothic Metal“ einsortiert. Was mir wie immer herzlich egal ist - ich hörte/ sah sechs Musiker, die bestens miteinander harmonierten, ordentlich ablieferten und deren Musik mir liegt. Meine Highlights: die zweistimmigen Gitarrenparts, die Grunts von Dan und Kev und der Song  
Forlorn. Ein wunderschöner, sehr langer langsamer Titel, super gesungen, emotional, toller kraftvoller Einsatz der Instrumente, besonders im letzten Drittel der siebeneinhalb Minuten langen Nummer.
 

 

Der Umbau war schnell erledigt für die zweite Band, ebenfalls aus England, nämlich>


Nemhain
 

Mit Sängerin Amber Erlandsson und Bassistin Lisa Dickinson gab es doppelte Frauen-Power on Stage. Drei Männer vervollständigten die Band-Besetzung. Sie pushten ordentlich und rockten härter ab. Nemhain   stellten unter anderem den brandneuen Song   Love For Death   vor, es brannte auch auf der Bühne als Sängerin Amber Feuer spuckte und die feuerroten Haare der beiden Ladys strahlten dank der Lightshow teuflisch speziell. Der eher raue harte Gesang von Amber gefiel mir schon recht gut. Bassistin Lisa sang die zweite Stimme und das harmonierte prima. Mein kleines Highlight war das, was die beiden Gitarristen Lakis Kyriacou und Sam Astley ablieferten. Musikalisch war das allerdings nicht so ganz meine Welt...
 

 

Ich war sehr gespannt auf die neue österreichische Formation namens>


Coma Divine
 

Die Bühne war angerichtet und in Stille gehüllt - es tat sich nichts – die erste kleine Verzögerung. Ein Bandmitglied gab Bescheid, dass es gleich los gehen sollte und entschuldigte sich für die Verspätung. Dann war es soweit und die folgenden vierzig Minuten waren einfach nur fantastisch. Es passte alles so ideal: die Hammer-Stimme von Sängerin Sonja Kraushofer, richtig tolle Songs, klasse Musiker und eine Show vom Feinsten. Show trifft es nicht optimal - das Ganze war mehr eine sehr geile, leicht abgedrehte Inszenierung.


Sonja trug ein traumhaft schönes langes Kleid mit vielen speziellen Extras, die roten Haare waren auf kecke Art hochgesteckt. Der Mantel von Bassist Franz Heinrich Lirsch hatte diverse Verzierungen aufgesetzt. Gitarrist  Ashley Dayour sah sehr verwegen aus mit seinem Kapotthut, guckte wild und crazy. Er schlich oft über die Bühne, spielte mehrfach total versunken, Kopf nach unten geneigt. Martin Höfert, der Mann am Cello, trug eine längere Jacke mit Fransen oder ähnlichem, schön fetzig. Sein Instrument war auf einem Metallgestell befestigt, aber mit einer Art Drehgelenk. So hatte er jede Menge Bewegungsfreiheit und zog eine bemerkenswerte Show ab. Von Drummer Wolfgang Luckner konnte ich kaum was sehen, aber zumindest alles hören :-)


Sie spielten Songs ihres ersten Albums   Dead End Circle, das im August 2011 erschienen war. Die Texte geben arg viel her und Sonja erzählte die Geschichten auf besondere Art. Ihren Gesang untermalte sie mit spezieller Mimik und Gestik. Oft schien sie auch in einer anderen Sphäre zu sein oder die Storys vor ihrem inneren Auge zu sehen. Ihre Stimme und ihre Performance waren schlichteweg Faszination pur. Die Herren Musiker spielten auf ganz hohem Level und sie rundeten den Auftritt zu einem perfekten Erlebnis ab.


Ihr Gig war ein einziges Highlight für mich, aber die folgenden drei Songs waren meine Überflieger:   Burn Sister   (Power pur),   The Odd One Out   (was ein geiler Rhythmus!!!) und vor allem   Dead End. Mit diesem Titel verabschiedeten sie sich und der irre Musikteil gegen Ende war nochmal ein Hämmerchen der besonderen Art.



Die Wartezeit auf   Coma Divine   hatte sich definitiv so was von gelohnt. Sie waren für mich die größte Überraschung des kompletten Festivals und ich hoffe, dass ich bald ein ganzes Konzert dieser Band sehen kann!!!
 

 

Nächster Act auf dem Spielplan waren die wilden Finnen von>


Kivimetsän Druidi
 

Sängerin Leeni-Maria Hovila und ihre fünf Mannen stürmten die Bühne und legten tierisch los. Die Herren hatten wie immer ins Make-Up-Töpfchen gegriffen, schwarze Streifen zierten die Gesichter. Die Haare flogen, die Musiker waren viel in Bewegung, Leeni-Maria tanzte – sie boten jede Menge Action. Leeni-Marias Stimme kam live sehr gut, nur war mir ihr Mikro stellenweise zu leise eingestellt. Das „Grunzen“ ist der Job von Gitarrist Joni Koskinen, den er bravourös erledigte. Sie nutzten ihre Spielzeit ideal und lieferten vierzig Minuten lang Nummern aus ihrem letzten Album   Betrayal, Justice, Revenge   und eine Art „Best Of“ aus früheren VÖs. Besonders gefreut habe ich mich über die beiden finnischen Songs im Set:   Jäässä Varttunut  und   Pedon Loitsu. Daher gehören die zwei Nummern zu meinen Highlights, ebenso wie der Einsatz von Leeni-Maria und Joni am Mikro. Der Folk-Metal von   Kivimetsän Druidi   animierte eine Menge Zuschauer zum munteren Headbangen und brachte viel Leben in die Bude!!!
 

 

Viel Zeit zum Luftholen blieb nicht, denn die nächsten Skandinavier scharrten mit den Hufen>


Amaranthe
 

Die schwedisch-dänische Band sah ich nun zum dritten Mal live on Stage und zum dritten Mal gab es beim ersten Song   Leave Everything Behind   die selben Probleme mit den Mikros. So langsam glaube ich, dass das zur Show gehört ;-) Sie knieten sich voll rein und gaben Gummi. In ihrer Musik hat´s doch einige eher poppige Elemente und noch immer weiß ich nicht, wo ich sie für mich selbst einsortieren soll. Definitiv scharf ist die Aufteilung der Gesangsparts auf drei Sänger. Elize Ryd, Jake E und Andy Solvestrom überzeugten mich auch in Wieze wieder komplett. Stimmlich top und ihre energiegeladene Performance kam verdammt gut. Amaranthe   zeigten, wie viel Spaß sie auf der Bühne haben und das sprang auch auf´s Publikum über. Meine Highlights: die Gitarrenparts von Olof Mörck, die wilde witzige Action von Bassist Johan Andreassen und von den Songs gingen   Hunger   und   Serendipity   extrem heiß ab.
 

 

Nun war die erste deutsche Band an der Reihe>


Deadlock
 

Ich muss gestehen, ich war mit ihnen bis dato nicht sehr vertraut. Aber dass Bassist John Gahlert nicht mehr Bass spielt sondern nun den Part des Growlers übernommen hat, fiel mir doch sehr flott auf. Er machte seinen neuen Job gut, nur leider konnte ich ihn nicht immer verstehen, weil er zu leise bei mir landete. Die klare ausdrucksstarke Stimme von Sabine Scherer mag ich sehr und live überzeugte sie auf ganzer Linie. Die beiden Gitarristen Gert Rymen und Sebastian Reichl legten eine klasse Show hin – top an ihren Arbeitsgeräten und sehr fit in Sachen rhythmischer Stage-Gymnastik. Deadlock   hatten fünfundvierzig Minuten Zeit, die Hütte zu rocken und das klappte bestens. Die Leute feierten mit ihnen ab. In ihrem Set gab es überwiegend Nummern der neuen CD   Bizarro World   zu hören sowie einige Schmankerl aus Vorgänger-Alben. Meine Highlights: die Stimme von Sabine und an Songs hatten es mir   State Of Decay   sowie   Paranoia Extravaganza   (Gänsehaut-Nummer) besonders angetan.
 

 

Über den großen Teich nach Belgien gejettet kamen die Amerikaner von>


Benedictum
 

Sängerin Veronica Freeman ist nicht nur ein Vollblut-Weib sondern auch eine Vollblut-Sängerin. Ihre etwas raue dunklere Stimme hat das ganz gewisse Etwas und live ist sie eine Granate. Die Frau ging ab - da war Feuer auf der Bühne und sie hatte das Publikum sofort im Griff. Die Set-List war ein guter Mix aus Songs ihrer drei Alben. Mit dem Titeltrack ihrer letzten CD   Dominion   starteten sie und zündeten eine wahre Metal-Rakete. Großartig> Pete Wells an der Gitarre und Chris Shrum am Bass. Was für eine Fingerakrobatik, ich hätte ihnen stundenlang zuschauen und zuhören können!!! Drummer Micky Pannone durfte sein Können zusätzlich in einem kleinen feinen Solo zeigen. Trotz intensivem Einsatz auf den Zehenspitzen konnte ich den   Benedictum-Keyboarder Tony Diaz nicht entdecken. Entweder war er nicht da oder ich war mal wieder zu klein, um alles zu sehen... Dieser Auftritt war eine sehr runde Sache, tolle Performance von allen. Meine Highlights hab ich obendrüber schon erwähnt, fehlen nur noch meine Song-Favoriten:   Dominion  und   Ashes To Ashes   beeindruckten mich am meisten.
 

 

Aus Frankreich angereist waren>


Dylath-Leen
 

Sängerin Kathy und ihre drei Männer legten los als gäb´s kein Morgen mehr. Sie stellten Songs ihres neuen Albums   Cabale  vor plus ein paar älteren Titeln. Bei dieser Band läuft es etwas anders – Kathy singt, spielt bei einigen Nummern Gitarre und sie grunzt auch, ebenso wie Gitarrist Igor. Ihren Gesang find ich cool, aber dieses Gegrunze oder wie auch immer man das nennen will – es kam für meine Ohren nicht gut. Vielen Zuschauern gefiel es und das ist das, was wirklich zählt. Kathy und ihre Kollegen mögen es mir verzeihen, aber ich komme mit ihrem Musikstil nicht klar.
 

 

Aus dem hohen Norden kam die nächste Truppe, nämlich die Norweger von>


Trail Of Tears
 

Sie boten interessante fünfzig Minuten. Sängerin Cathrine Paulsen lieferte einiges an Tonlagen und sie  schafft es im Sopran sehr hoch hinaus. Wobei mir ihre „normale“ Singstimme am Besten gefiel, so ganz hoch mag ich nicht. Sänger Ronny Thorsen ist für den Grunt zuständig und er war gut zu verstehen, was mir ja immer wichtig ist. Ok, einmal war er gar nicht mehr zu hören, sein Mikro fiel komplett aus und der Rest dieses Songs endete als Instrumentalteil. Die beiden Sänger waren mal allein, mal zusammen und mal im Wechsel tätig, was die Titel schön aufpeppte.


Die drei Herren an den Instrumenten – wow!!! Gitarrist Bjørn Erik Næss entlockte seiner schick geformten Klampfe geniale Riffs, Soli und sonstige Rhythmen. Bassist Endre Moe erinnerte mich mit seinen Haaren und seiner Action sehr an einen Wikinger. Er war viel in Bewegung, ließ die Mähne wild rotieren und die Finger über die Saiten sausen. Die Drumparts von Cato Jensen donnerten gewaltig durch die Halle. Trail Of Tears  spielten an diesem Abend einen Querschnitt durch ihre bisherigen CD-Veröffentlichungen. Es krachte kraftvoll, aber melodisch und auf abwechslungsreiche Art und Weise. Sie zeigten, dass sie heftig abrocken können, aber auch die sanfteren Töne bestens beherrschen. Ihr Gig war super! Meine Highlight-Songs: das sehr gefühlvolle   A Storm At Will, die Post ging extrem ab bei   Deceptive Mirrors   und Ecstatic, weil ekstatisch und wild ;-)


Sie sind momentan im Studio, recht bald wird es also musikalischen Nachschub geben und hoffentlich eine Tour. Ich möchte sie mir nochmal in voller Konzert-Länge geben.
 

 

Nun war der Süden angesagt, mit den Spaniern von>


Diabulus In Musica
 

Einige Bands hatten sich kleine Specials einfallen lassen, das traf auch auf   Diabulus In Musica   zu und das gleich mehrfach. Zum Intro schritten langsam maskierte Menschen auf die Bühne, in Umhänge gehüllt, mit Lampions in der Hand. Kam im Dunkeln schön mystisch rüber. Drei von ihnen gingen nach hinten an die Mikros der Backgroundsänger. Nr. 4 verharrte kniend auf der Bühne, dann flog der Umhang von dannen und darunter steckte Sängerin Zuberoa Aznárez. Die Post ging ab und zwar gewaltig. Zuberoas Stimme ist Hammer, live kam das noch viel besser als auf CD. Bei ihr ging´s ebenfalls teilweise in hohe Höhen, klang aber verdammt angenehm für meine Ohren. Sie sang aber nicht ausschließlich sondern zeigte zudem ihr Können an der Querflöte. Gitarrist Adrián M. Vallejo bot eine tolle Leistung an den Saiten und growlte auch sehr cool. Keyboarder Gorka Elso spielte mit vollem Körpereinsatz, pushte immer wieder das Publikum und war als zweiter Mann in Sachen „Dark Voice“ aktiv.


Die Haare flogen, die Köpfe wurden im Takt geschüttelt - ihre Show war energiegeladen, viel Power dahinter, viel Leidenschaft und Spaß an der Musik war zu spüren. Die leiseren Töne kamen auch nicht zu kurz - sie zeigten komplett, was sie so alles zu bieten haben. Sie spielten Titel ihres ersten Albums   Secrets   und stellten Songs ihres im Frühjahr 2012 erscheinenden neuen Werkes vor. Einer davon war   Sentenced To Life, bei dem als Überraschungsgast und Duett-Partner John Kelly von   Elfenthal   auf die Bühne kam. Das war noch nicht alles an Specials. Johns Frau Maite Itoiz sang mit Zuberoa etwas Klassisches von Monteverdi. Kenne mich mit der Klassik nicht aus, war super gesungen, aber halt nicht mein Ding.


Zuberoa und ihre vier Mannen heizten die Stimmung in den Oktoberhallen während ihrer 50minütigen Spielzeit ordentlich hoch. Meine Highlights hab ich oben erwähnt und an Songs waren es: das zauberhaft sanfte   Sentenced To Life, das sehr wilde   Blazing A Trail   und das Hammer-Teil   St. Michael's Nightmare.
 

 

Die nächste Stunde gehörte der norwegisch-deutschen Band>


Leaves´ Eyes
 

Die Fans begrüßten sie begeistert und die Band bedankte sich mit einer klasse Live-Version des Titels   Spirits' Masquerade. Ein gelungenes Opening!!! Es war meine Live-Premiere mit Sängerin Liv Kristine und ihren Männern. Daher irritierte es mich etwas, dass Sänger Alexander Krull nicht zu sehen war. Habe dann aber flott kapiert, dass er erst zu seinen Einsätzen auf die Bühne kommt. Das war dann bei Song Nr. 3   Ocean's Way   zum ersten Mal der Fall. Herrje, ich kannte seine Mähne von Fotos, aber das mal live zu sehen... Dieser große Kerl, die Haare bis knapp über´n Hintern und dann schleuderte er sie durch die Gegend. Das sind Hoor, Herr Ceylan ;-)


Live überzeugten mich Liv und Alexander stimmlich voll und ganz. Liv glänzte außerdem mit kleinen Tanzeinlagen und plauderte sehr nett mit dem Publikum. Alexander ist ein Animateur vor dem Herrn, er pushte die Zuschauer immer wieder. Die Gitarristen Sander van der Meer und Thorsten Bauer sowie Bassist JB van der Wal boten jede Menge Action, an ihren Instrumenten und auch in Sachen Haarrotation und Bühnen-Halbmarathon. Leaves´ Eyes   hatten einige Special-Guests mit an Bord. Carmen von   Midnattsol   war Duett-Partnerin beim norwegischen Song   Krakevisa. Und es gab ein Wiedersehen mit den beiden Mitgliedern von   Elfenthal: John Kelly sang zusammen mit Liv   Tell Tale Eyes   und Maite Itoiz war bei   Étain   im Einsatz.


Sie präsentierten Titel aus ihrem aktuellen Album   Meredead   und dazu einige   Leaves´ Eyes   Bonbons aus den vergangenen Jahren - eine Stunde lecker-feiner Musik. Meine Song-Highlights: das wirklich arg berührende   For Amelie, das teuflisch gute   My Destiny   und   Krakevisa   wegen der schönen Sprache und den Tanzeinlagen der beiden Ladys.
 

 

Jetzt fehlte nur noch der Headliner des Tages und es war eine deutsche Band, nämlich>


Doro
 

Mit   Earthshaker Rock   stürmten die Musiker die Bühne, dann erschien Doro und die Menge bereitete der Queen of Metal einen würdigen Empfang. Es folgte ein achtzig Minuten langes Rock-Feuerwerk und die Songauswahl war ein „Best Of“ quer durch die Bandgeschichte. Mit   Raise Your Fist   kam aber auch ein neuer Titel zum Einsatz und es gab zusätzlich eine kleine Überraschung, dazu später mehr...


Die Herren der Band waren sehr viel in Bewegung, tobten über die Bühne, ließen die Haare fliegen, machten ihre Scherzchen miteinander. Bas Maas und Luca Princiotta faszinierten mit toller Saitenbearbeitung, Nic Douglas bearbeitete seinen Bass wie ein Derwisch und Johnny Dee erinnerte mich einmal mehr an das Tier aus der Muppet-Show ;-) Es dauerte nicht allzu lange bis er sein Shirt von dannen warf und mit nacktem Oberkörper weiterspielte. Doro selbst beherrschte die Bühne souverän. Stimmlich war sie in Topform, sie headbangte voll Stoff, animierte die Leute ideal zum Mitmachen und unterhielt sie zwischen den Songs mit netten Ansagen. Alle gaben ordentlich Gas und rissen das Publikum mit. Die Oktoberhallen waren Doro-Land.


Meine Song-Highlights waren der Hammer-Abgeher   All We Are, mein Gänsehautbringer   Für Immer   und der Neuling   Raise Your Fist, weil er viel Vorfreude auf´s neue Album brachte.


Die letzte Nummer gehörte nicht fest zum Set der Festival-Auftritte, die wir vorher von Doro gesehen hatten. Und das aus dem einfachen Grund, weil für die “Full Metal Female Version” des Titels weibliche Unterstützung an den Mikros nötig ist. Liv Kristine/Leaves´ Eyes   und Veronica Freeman/Benedictum   kamen auf die Bühne und dann gab es eine tolle Version von   Celebrate. Ein mehr als passender Abschluss dieses Auftritts und vom zweiten Tag des Metal Female Voices Fest.
 

 

Noch kurz zu meiner persönlichen Wertung: da gab es auch an Day 2 nur einen Gewinner, der alle meine Kategorien für sich einsackte. Meine Band des Tages und mein persönlicher Newcomer waren   Coma Divine   und DAS Outfit des Tages trug deren Sängerin Sonja Kraushofer.


Es war ein langer Tag, vollgestopft mit Eindrücken aller Art, in musikalischer und menschlicher Hinsicht. Wir hatten jede Menge cooler Auftritte gesehen, Interviews gemacht, bei den Autogrammstunden vorbeigeschaut, unsere vorbestellten MFVF-DVDs abgeholt (übrigens sehr empfehlenswert!!!) und mit netten Menschen geplaudert. Ich geb´s zu, ich war schon froh als ich im Bus saß und Richtung Hotel geschaukelt wurde. Und morgen wieder auf ein Neues... auf zum dritten und letzten Tag des MFVF IX.

 

Day 3

 

 

Bericht by Marion Ney
 

 

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